Gib mir mein, gib mir mein Herz zurück!

Es war wieder die Zeit, in der die TV Sender ihre Programme für das nächste Jahr vorstellen. Telemessezeit! Die schönste Zeit des Jahres!

Nachdem es aber bei den drei großen Sendern nicht so dolle war, kam nun RTL 2. Im Vorfeld wussten wir schon, welche C und D Prominenten dabei sein sollten: ehemalige BB.-Bewohner und diverse Moderatoren. Insgeheim freute ich mich darauf, Carsten Speckhahn kennenzulernen. Ein Freund von mir lies mich aber nicht gehen, bevor ich ihm versprach, ein Autogramm von Oli P. zu besorgen.
“Hää, Oli P.? Was willste denn mit dem?” Aber er wollte nun mal.

Als wir in dem Landgasthof außerhalb von Düsseldorf ankamen wurden zuerst die einzelnen Programmrubriken vorgestellt: Nachrichten, Serien, Information usw.
Dabei sah ich schon Oli P. Eigentlich ganz süss, so in echt. Erstaunlicherweise noch kleiner als ich. Aber einfach hingehen und nach einem Autogramm fragen, das war mir zu blöd. Zumal ich glaube, älter zu sein als er. Also erst ein paar Drinks!

Zwei Stunden später schleppte mich meine Kollegin zu ihm (zwischendurch in vertrauter Atmosphäre auf dem Klo traute ich mich noch weniger) und stieß ihn an, ob er ein Autogramm für mich hätte. Nee, er würde die Karten erst später bekommen, da wäre ich dann aber der Erste! Ich erwiderte, dass ich ihn beobachte und nicht locker ließe, worauf er meinte “gut so!” Ich bildete mir sofort ein, eine totale Verbundenheit mit ihm zu haben. Das PASST einfach, dachte ich.

FrozenGlücklicherweise gab es an dem Veranstaltungsort einiges zu erkundschaften. Und so ließ ich mir hinreißende Henna-Tattoos auf die Hand malen! Ich sah toll aus und nahm mir vor, den ganzen Abend pausenlos einen Cocktail in dieser Hand zu halten. Ein verhängnisvolles Vorhaben.

Kurz darauf sah ich Oli P. wie er etwas energisch telefonierte. Meine Kollegin wusste zu berichten, dass es zwischen ihm und seiner Frau, der Tatiani, zur Zeit nicht so gut läuft. Der Arme, dachte ich mir.
Etwas später fand ich es wieder an der Zeit, ihn nach dem Autogramm zu fragen. Er stand gerade auf der Bühne und machte eine Ansage. Also passte ich ihn ab, da konnte er mir wenigstens nicht ausweichen. Als er von der Bühne runterkam schüttelte er schon von weitem mit dem Kopf und meinte es dauert noch ungefähr eine Stunde. Ich machte ein Schippchen und ging mit gesenktem Kopf weiter.

Eine Stunde später kam Oli P. strahlend auf mich zu und gab mir eine Autogrammkarte. Die nahm ich aber nicht ohne persönliche Widmung. Die schrieb er mit einem Kuli vom Kellner. Zum Kellner sagte ich “ich bekomm jetzt ein Autogramm”, aber das schien den nicht sonderlich zu beeindrucken.
Als Oli noch was draufgeschrieben hatte, ging ich zu etwas Small-Talk über.
Ich legte los: “Na, wie geht es denn der Tatiani? Wo ist die denn heute?”
“Die konnte nicht. Wir haben keinen Babysitter mehr bekommen”
“Was? Keinen Babysitter in Köln?”
“Ja, das war zu kurzfristig.”
“Schade.”
“Ja, schon.”
Aber ich merkte, dass ihm das Thema nicht unbedingt gefiel und er gab an, weiter zu müssen.

Mit Oli P.Nach dem Auftritt von US5 saß er an der Theke. Da ich ohnehin wieder einen Cocktail in meiner Hand brauchte, ging ich zu ihm. Neben ihm lagen seine selbst aufgenommen Alben.
“Was willst du denn mit deinen Alben hier?”
“Du brauchst mir hier nicht vorzugaukeln, dass du die kennst!”
Darauf meinte ich lachend, ich habe vier Jahre bei WOM gejobbt und kenne jeden Scheiß!
Er musste auch lachen und erklärte mir, dass er gleich noch einen Auftritt habe.
“Aha, und dann machst du einfach nur eine Playbackperformance?”
“Ne, nee, die Stimmen vom Band werden rausgefiltert. Ich singe live.”
Okay, das genügte mir. Fast. Er musste noch ein Bild mit mir machen, was er gerne tat, sicher!

Nach seinem Gig (ich war der größte Fan), wurde die Tanzfläche eröffnet. Ein DJ legte auf. Und schon wieder sah ich den Oli, wie er telefonierte. Es handelte sich offensichtlich um kein nettes Gespräch. Da ich, wenn ich was getrunken habe, sehr penetrant sein kann und mich von niemandem (wie hier von meiner Kollegin) gerne aufhalten lasse, bin ich noch mal hin und fragte, wie es denn so gehe.
Er meinte “na ja, geht so”
Worauf ich sagte: “Wenn du jemanden zum reden brauchst, bin ich gerne für dich da und leih dir mein Ohr. Du kannst mit mir über alles quatschen!”
Er verdrehte nur die Augen und meinte “lass mal, das geht schon. Ich werde eh gleich gehen!”
“Ich mein’ das ganz im Ernst. Wirklich!”
Aber es interessierte ihn nicht mehr.

Toll, ich konnte keine Freundschaft zu Oli P. aufbauen, auch wenn es so toll gepasst hätte, und der Carsten Speckhahn hatte den ganzen Abend ohnehin nur Ischen um sich herum! Prima!
Na, aber nächstes Jahr bin ich ja wieder da! 🙂