Razzies

Zwei meiner absoluten Lieblingsfilme haben bei den Razzies / der Goldene Himbeere in der Vergangenheit abgeräumt:

1986: UNDER THE CHERRY MOON – 8 Nominations / 4 Wins (One Shared)

Der tolle Film mit Prince und Kristin Scott Thomas in den Hauptrollen und Michael Ballhaus an der Kamera. Gefilmt in Farbe, veröffentlicht in Schwarz/Weiss und mit der Parade LP als Soundtrack (Kiss, Mountains). Prince und sein entzückender Freund Jermone Benton versuchen sich in Nizza als Heiratsschwindler. Im August soll Under The Cherry Moon auf DVD erscheinen und ich freue mich schon riesig die herrlichen Dialoge das erste Mal in englisch zu hören.

Prince zu Kristin als er ihr seine in Gold umrahmte Visitenkarte übergibt:
Hier ist deine Zukunft – gerahmt in Gold!

1995: SHOWGIRLS – 13 Nominations / 7 Wins (Two New RAZZIE Records!)

1999 wurde der Film ausserdem zum “Worst Picture of The Decade” gewählt.

Auf den Film bin ich erst durch ein Interview mit John Waters aufmerksam geworden, der Showgirls in den Himmel lobte. Natürlich bin ich sofort in die nächste Videothek gerannt und habe mir dieses Meisterwerk von Paul Verhoeven ausgeliehen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Elizabeth Berkley ist extrem glamourös in der Hauptrolle als junge Tänzerin die nach Las Vegas kommt um den Durchbruch zu schaffen. Sie startet als Stripperin, bekommt jedoch bald eine große Rolle in einer angesehenen Show. Am Ende wird Showgirls merkwürdigerweise fast noch zum Krimi. Zusätzlich wird ein Erkennungsmerkmal für einen guten Film erfüllt: Kotzen innerhalb der ersten 15 Minuten (John-Waters-Interview-Weisheit).

Einer meiner Lieblingsdialoge aus dem Film (Gina Gershon zu Elizabeth):
You have nice nails, maybe you can do mine sometime!

2003: GIGLI and THE CAT-IN-THE-HAT: 9 Nominations each

Jedes Jahr nehme ich mir vor, den Gewinnerfilm anzusehen, habe es bisher aber selten getan. So hat im Jahr 2000 BATTLEFIELD EARTH mit John Travolta gewonnen und ich habe ihn bis heute nicht gesehen.
Die Nominierungen für 2003 sind veröffentlicht und von den beiden Filmen mit den meisten Nominierungen interessiert mich natürlich Gigli sehr. Der Benifer Film schlechthin. Da sich J-Lo und Ben getrennt haben, wird es keine Fortsetzung geben. Leider habe ich den Kinostart verpasst und mir bleibt wieder nur der beschwerliche Gang in die Videothek.

Yasujiro Ozu

Es kommt ja vor, dass man sehr früh einschläft und dann nachts aufwacht, fernsieht und einen tollen Film entdeckt. So wurde letzten Freitag "Guten Morgen" (Ohayo, 1959) von Yasujiro Ozu auf Arte gesendet. Für mich der erste Film, den ich von diesem Regisseur gesehen habe und ich bin sofort extrem begeistert. Jedes Bild in diesem Film sieht toll aus, ist super aufgebaut und die Kamera bewegt sich nie.
Mir haben auch die zwei bockigen Söhne gefallen, die deswegen nicht mehr reden, weil die Eltern keinen Fernseher kaufen wollen. Daneben ist nach Ansicht der Kinder Small
Talk (auch so etwas wie Guten Morgen) bedeutungsloser Quatsch. Daraufhin entstehen Missverständnisse in der Nachbarschaft. Komödienelemente tauchen unter anderem über die Furzspiele der Kinder auf.

Auf einer Internetseite habe ich eine gute Kurzzusammenfassung über seine Arbeit gefunden:

"Ozu dealt primarily with the dynamics of middle-class Japanese family life and the subtle tensions between the generations. He planned his camera shots meticulously and focused almost entirely on compositions; he never used pans, fades in or out, and employed virtually no dollies or tracking shots."

Viele Drehbücher hat Ozu zusammen mit Kogo Noda geschrieben. Angeblich haben beide den Erfolg eines Drehbuchs danach beurteilt, wie viel Alkohol während des Schreibens getrunken wurde. So gibt es in Nodas’ Tagebuch nach der Fertigstellung des Skripts zu "Tokyo Monogatari" einen Eintrag: "Finished, 103 days; 43 bottles of sake."

Yasujiro Ozu wäre am 12. Dezember 100 Jahre alt geworden. Deswegen erscheinen zur Zeit viele seiner Filme auf DVD und Anfang 2004 werden zwei seiner Filme auf 3sat gesendet:
Montag, 05.01.2004 | 23:10 | Die Reise nach Tokio (Tokyo Monogatari, 1953)
Montag, 12.01.2004 | 23:00 | Früher Frühling (Soshun, 1956)

Filme für 2004

A Dirty Shame – John Waters

Leider gibt es noch keinen Trailer, die Dreharbeiten wurden erst vor kurzem beendet. Ich bin schon sehr gespannt auf den neuen Film meines Lieblinsregisseurs.
Es spielen mit: Tracey Ullman, Chris Isaak, Johnny Knoxville, Selma Blair, Mink Stole. In Nebenrollen die John Waters Stars: Channing Wilroy, Jean Hill und Mary Vivian Pearce. Letztere hat bis jetzt in jedem JW Film mitgespielt.
Die Supermarktverkäuferin Sylvia Stickles (Tracey) wird nach einer Gehirnerschütterung sexsüchtig und bringt das Leben ihrer Familie und ihres Ehemanns (Chris) durcheinander. Der Film spielt im Arbeiterklassenmilieu.

Wie in den John Waters Hit-Filmen “Polyester” (Divine als Francine Fishpaw) und “Female Trouble” (Divine als Dawn Davenport) ist der Name der Hauptdarstellerin eine Alliteration und deswegen glaube ich an die Anknüpfung an frühe Erfolge.

Nebenbei erwähnt produziert die Produktionsfirma von “A Dirty Shame” auch den neuen Larry Clark Film “Interrupted” über die letzten zehn Jahre im Leben des Regisseurs Nicholas Ray. An dem Drehbuch, das sich an der Autobiographie orientiert, hat Oren Moverman mitgeschrieben, der auch an dem Drehbuch zu Steve Buscemis’ geplanter Verfilmung von William Burroughs Buch “Queer” beteiligt ist.

Eternal Sunshine Of The Spotless Mind – Michel Gondry

Ich finde seinen ersten Film “Human Nature” (türkisch: Ic Güdü) sehr gut. Jetzt kommt seine zweite Dramödie, bei der Charlie Kaufmann (Adaptation, Being John Malkovich) wieder am Drehbuch beteiligt ist. In den Hauptrollen: Jim Carrey, Kate Winslet, Kirsten Dunst und Elijah Wood.
Die Firma Lacuna Inc. bietet ihrer Kundschaft an, sich quälende Erinnerungen aus dem Gehirn entfernen zu lassen. Kate lässt sich alle Gedanken an Jim aus dem Kopf blasen, da die Beziehung schon seit Jahren vor sich hinkränkelt. Er macht es Gedanke für Gedanke nach, will es dann doch nicht mehr und versteckt Erinnerungen an sie in seinem Gehirn. Die Geschichte scheint danach komplizierter zu werden…

Offizielle SeiteLacuna Inc.

Lost In Translation – Sofia Coppola

Zwei Amerikaner (Bill Murray, Scarlett Johansson) verbringen ein paar Tage in Tokio, lernen sich kennen und helfen sich bei diesem und jenen. Japaner werden angeblich lustig dargestellt. Der Trailer ist nicht so aufregend, ich werde den Film aber auf jeden Fall wegen Tokio anschauen.

TrailerOffizielle Seite

Ic Güdü & Kill Bob

Den Film Ic Güdü habe ich im Frühjahr in Istanbul gesehen und ist gleich in die Top Ten meines Lieblingsgenres Dramödien geschossen. It’s all about electro shocks and female body hair.
Da der Regisseur schon berühmte Musikvideos gedreht hat, gibt es verschiedene Bilder die den Clips entnommen sind. Der Film ist nicht in Deutschland angelaufen, die DVD in Grossbritannien und USA erschienen.

Alle Zeitungen und Zeitschriften loben den Film Kill Bob in den Himmel. Ich kann es nicht verstehen und habe keine Lust auf den Quatsch. Jackie Brown ist um Längen besser und hat die hinreissende Pam Grier.